Turnerschaft Germersheim 1863 e.V.
 
Chancen nicht genutzt

Chancen nicht genutzt

Chancenverwertung mangelhaft – so würde es wohl in einem Schulzeugnis stehen. Für Germersheims Oberliga-Volleyballer steht es sinnbildlich für die unnötige 2:3-Niederlage gegen den TV sebamed Bad Salzig (22:25, 25:17, 21:25, 25:23, 10:15). Das Auf und Ab in den Sätzen spiegelt dabei auch den Verlauf innerhalb der Sätze wieder. 

Zu Beginn des Spiels musste man sich auf den Zuschauerrängen verwundert die Augen reiben. Die Gäste spielten ihr normales Spiel und mussten nicht sonderlich viel tun, um die Hausherren in Schach zu halten. Germersheim verschlief den Spielbeginn völlig und schaffte es bis über die Satzmitte hinaus nicht, auch nur annähernd das eigene Potential abzurufen. Die Feldabwehr hatte einige Löcher und bei erfolgreicher Abwehr funktionierte dann der Spielaufbau überhaupt nicht. Einfachste Chancen wurden phasenweise kläglich vergeben. Erst als Nicolay Peng beim 12:19 an den Aufschlag kam ging ein Ruck durchs Team. Bis auf 17:19 brachte er sein Team wieder heran. Auch das Publikum war nun lautstark vertreten. Die Aufholjagd kam aber zu spät, weil den Höhen auch wieder Tiefs folgten – wie so oft an diesem Tag. 

Bad Salzig spielte das eigene Können auch zu Beginn von Satz 2 konstant aus und führte schnell 4:1. Die Gastgeber ließen sich aber nicht entmutigen und holten sich die 6:5-Führung. Dann folgte die Schrecksekunde des Spiel: Gäste-Kapitän Florian Grajewski knickte um und musste behandelt werden. Nach einer dementsprechenden Pause ging es aber trotzdem weiter. Grajewski bis auf die Zähne, denn ohne ihn wäre sein Team ohne weiteren Auswechselspieler – nur 7 Spieler inklusive Libero waren angetreten – spielunfähig gewesen und hätte aufgeben müssen. Dieser Moment ließ das Pendel erstmals deutlich zugunsten der Gasgeber ausschwingen. Sukzessive setzte man sich mit starkem Blockspiel, variablen Angriffen und guter Feldabwehr ab und holte den Satzausgleich. Die Gäste waren sichtlich beeindruckt und fanden in dieser Phase nicht mehr zu ihrem Spiel zurück. Germersheim führte schnell und leicht mit 12:2 und schien auf einem sehr guten Weg zur Satzführung zu sein. Was dann aber geschah, kann man fast nicht erklären, außer damit, dass die Hausherren übermütig und dadurch auch nachlässig wurden. Ein absoluter Einbruch brachte Bad Salzig Schritt für Schritt wieder heran. Selbst eine 16:10-Führung konnten die Germersheimer nicht nutzen und mussten nach dem 18:16 eine 8-Punkte-Serie der Gäste hinnehmen. Symptomatisch war in dieser Phase die Körpersprache. Wenig eigene Motivation und hängende Köpfe brachten den Satzrückstand. An diesem Tag konnte war es symptomatisch, dass fast keiner der Spieler Normalform hatte. Einzig Arthur Eisen spielte konstant gut auf seinem Niveau. 

Satz 4 verlief dann wieder umgekehrt, wenn auch beide Teams nicht ihr absolutes Top-Niveau zeigten. Trotzdem konnte Germersheim sich etwas steigern und die Gäste knapp in Schach halten. Die Stimmung auf den Rängen hätte das Team nun auch im Tie-Break tragen können. Aber wie so oft folgten den Höhen auch wieder Tiefen. Die Gäste führten schnell 4:0 und 6:1 und hatten den Tie-Break fast schon in der Tasche. Zum Seitenwechsel waren die Gastgeber aber wieder auf 7:8 herangekommen – eben ein Spiel mit vielen Auf und Ab-Phasen. Danach ging für die Hausherren nicht mehr viel. Bad Salzig schaffte es mit einfachen Mitteln den Sack zuzumachen. Insbesondere die taktisch guten Aufschläge und eine wesentlich bessere Feldabwehr machten an diesem Tag den Unterschied aus. Zudem vermochten es die Gäste, sich aus Krisen und den Aufholjagden mehr Motivation zu holen. Das konnten die Germersheimer an diesem Tag nicht leisten. 

„Wir waren heute einfach nicht konstant genug. Wir hatten zwar auch unsere Höhen, aber insgesamt zu viele Tiefen in unserem Spiel. Insgesamt haben wir zu übermütig agiert und unser normales Spiel nicht abgerufen. Zudem war unsere eigene Stimmung heute nicht gut genug.“ zog Trainer Gerald Kessing ein nüchternes Fazit. „Nun müssen wir eben nächste Woche die Punkte holen, die wir heute liegen gelassen haben.“ zeigte er sich aber trotzdem motiviert für das kommende Wochenende.

Eine der seltenen guten Blockaktionen, hier durch Simon Röhrich und Yannick Peters (v.l.). Foto: Alexander Zinser