In den letzten Jahren hat der Volleyballsport in der Pfalz einen Aufschwung erlebt. Viele Vereine haben vor allem im Jugendbereich einen starken Zulauf. Mancher Verein erlebt dabei auch eine Renaissance. Wozu dies führen kann, wenn sich Spieler zusammenschließen hat die U20-Mannschaft der TS Germersheim am Wochenende eindrucksvoll mit dem Landesmeistertitel unter Beweis gestellt. Ein Portrait eines Teams, dass mit Leidenschaft, Emotionen und einem unbändigen Siegeswillen für eine Überraschung gesorgt hat.
Spieler der TS Germersheim, der SG Südpfalz, des ASV Landau, des TSV Speyer und des VBC Ludwigshafen hatten sich unter der Federführung von Coach Mike Fuchs für diese Saison zusammengefunden. Eine breite Mischung der Jahrgänge 2006 bis 2009 – teilweise mit Erfahrung aus einigen Oberliga-Spielen – holte schon den Pfalzmeistertitel und hatte das Halbfinale bei der Landesmeisterschaft als vorrangiges Ziel ausgegeben. Nach dem klaren ersten Sieg in der Vorrunde gegen den TV Vallendar tat sich die Mannschaft gegen starke Gegner vom TuS Gensingen schwer. Ein 10:12-Rückstand im Tie-Break schien den ganz großen Traum vom Finale und der Qualifikation für die Südwestdeutsche Meisterschaft schon platzen zu lassen. Doch dann wendete sich das Blatt und das Team katapultierte sich mit krachenden Blocks und Angriffen zum 15:12-Tie-Break-Erfolg und zum Gruppensieg. Bereits hier war zu spüren dass da eine Einheit auf dem Feld steht, die über Vereinsgrenzen hinweg als Team agiert. Und genau diese mentale Stärke führte die Mannschaft über einen 2:0-Sieg im Halbfinale gegen den TV Bad Salzig ins viel umjubelte Finale. Dort wartete Top-Favorit TGM Mainz-Gonsenheim, die einen Kader gespickt mit Regionalliga-Akteuren aufgeboten hatten. Nach furiosem Start der gastgebenden TS Germersheim entwickelte sich ein hochklassiges Match auf Augenhöhe. Die Mainzer konnten vor einer großen Zuschauerkulisse dem Spiel sukzessive ihren Stempel aufdrücken. Es schien alles wie erwartet zu laufen. Doch was dann passierte, hatten wohl keiner in der Halle erwartet. Angeführt von ihrem motivierten Coach steigerte sich das Team zu einer Leistung, die man so derart nicht hätte erwarten können. Besonders die Block- und Feldabwehr entschärfte viele gegnerische Angriffe und entnervte zunehmend die Mainzer. Eigene Angriffschancen wurden zusätzlich konsequent genutzt. Der Landesmeistertitel mit einem 2:1-Tie-Break-Erfolg war am Ende das verdiente Ergebnis. Doch was genau macht diese Stärke des Teams eigentlich aus?
„Vor der Saison haben Yannick Peters und ich den Wunsch geäußert, dass wir die männliche Jugend übernehmen können. Auch wenn Yannick heute durch unseren Oberliga-Coach Eric Palenczat vertreten wurde, hat er auch seinen Anteil an diesem Erfolg.“ zeigte sich Coach Mike Fuchs sehr glücklich über die Entscheidung vor der Saison. „Mit Alex und Bobby hatten wir heute zwei Spieler im Kader, die überragend gespielt haben. Alex war schon das gesamte Turnier richtig on fire. Was Bobby dann im Finale gezeigt hat, war überragend. Mit diesen Jungs, dem Team und unserer Leidenschaft und dem Siegeswillen konnten wir heute nicht verlieren. So ein Spiel gewinnst du nur 1x bei 5 Versuchen, aber heute war einfach unsere Zeit gekommen.“ jubelte ein sichtlich gerührter Trainer nach dem Überraschungssieg.
Der Erfolg des Teams beweist einmal mehr, wie sich die Jugendarbeit im Bereich des Volleyballverband Pfalz in den letzten Jahren entwickelt hat. Neben dem Mainzer Landesstützpunkt ist aktuell auch Germersheim als Stützpunkt aktiv und bietet den Talenten aus der Pfalz die Möglichkeit, wöchentlich miteinander zu trainieren und sich weiterzuentwickeln. Auch der Landeskader Rheinland-Pfalz profitiert davon jedes Jahr, denn beide Stützpunkte liefern immer wieder Top-Talente für den Kader und die Bundespokalturniere und ermöglichen dem ein oder anderen Team auch die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften. VVRP- und VVP-Präsident Rainer Strohbach kann sich glücklich schätzen, dass es in der Pfalz so engagierte Volleyballvereine wie Germersheim, Ludwigshafen, Speyer, Herxheim, Rülzheim und Landau gibt, die ihre Talente fördern und sie mit den Trainern vor Ort sukzessive auch weiterentwickeln.
Apropos DM, das wäre für die Jungs der große Traum. Dazu müssten sie bei der Südwestdeutschen Meisterschaft am 06. April im Saarland nochmal über sich hinauswachsen. Coach Fuchs: „Als rheinland-pfälzischer Landesmeister können wir schon mit breiter Brust zur Südwestdeutschen Meisterschaft fahren. Wir werden bis dahin ordentlich trainieren und dann schauen, was im April möglich ist. Vorrangig sollen die Jungs aber das Turnier genießen und die Erfahrung für die Zukunft mitnehmen.“ Und in dieser Zukunft können 11 der aktuell 14 Spieler nächste Saison nochmal U20 spielen und 5 davon sind sogar noch U18-Spieler, die auch schon für die Südwestdeutsche Meisterschaft qualifiziert ist. Den Vereinen und dem Volleyballverband Pfalz muss also nicht bange sein um die nächsten erfolgreichen Jahre.
Zum Landesmeisterkader gehörten dieses Mal:
Devin Braun
Fynn-Luis Sebastian Braun
Bilal Can Celik
Fabio Dalinger
Tom Diehl
Ilja Gornitch
Elijah Kole
Alexander Lasarev
Philipp Lutz
Filian Mendel
Ruslan Shatrov
Eike „Bobby“ Spettmann
Tim Benjamin Strubel
Emil Walter