Mehr als 20 Jahre sind eine lange Zeit. Bei den Germersheimer Volleyballern endet nun eine Ära. Die erste Damenmannschaft hat Anfang September entschieden, das Team vom Spielbetrieb der Oberliga Rheinland-Pfalz abzumelden. Hauptgrund ist eine zu geringe Personaldecke.
Über den Sommer hatte das Team um die Trainerinnen Karin Träber und Michaela Sinn versucht, neue Spielerinnen für Germersheim zu gewinnen. Das wäre auch gelungen. Nach den Abgängen von Laura Walburg und Julia Gramke zum badischen Oberligisten VSG Ettlingen-Rüppurr wurde es aber schon eng. Christin Seith hätte aus familiären Gründen diese Saison nicht zur Verfügung gestanden. Mit Maike Moors und Gina Wach wären zwei Spielerinnen im Kader gewesen, die wegen Studium bzw. Schichtarbeit nur eingeschränkt dabei gewesen wären. Auch wenn man in der Region und im eigenen Nachwuchs nochmal alles versuchte, um den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können, musste man letztendlich die schwere Entscheidung treffen, das Team abzumelden.
Mit dieser Entscheidung endet auch eine Ära, die maßgeblich von Karin Träber als Trainerin beeinflusst wurde. Ende der 90er Jahre kam sie nach Germersheim und übernahm Anfang der 2000er die erste Damenmannschaft in der Bezirksliga. Es sollte der Beginn einer Ära sein, der sie und das Team schnell nach oben brachte. Mit jungen Talenten wie Saskia Rüffel (geborene Hapke), Julia Jäger und auch der heutigen Co-Trainerin Michaela Sinn wurde ein schlagkräftiges Team aufgebaut. Innerhalb weniger Jahre stieg man fast im Jahresrhythmus immer wieder auf und konnte sich in der Oberliga etablieren. Auch wenn man zwischendurch auch mal wieder in der Landesliga antreten musste, gelang der Weg zurück in die Oberliga. Vor allem Karin Träber war jahrelang die federführende Persönlichkeit und nahm sich nur kurz eine Auszeit als Damentrainerin als sie die erste Herrenmannschaft coachte. Co-Trainerin Michaela Sinn war in den letzten Jahren wieder mit an Board nachdem sie beruflich bedingt nach ihrer aktiven Karriere und Trainerin der 2. Damenmannschaft pausierte.
Beide Trainerinnen verfügen über jahrzehntelange Erfahrung, vor allem mit jungen Talenten. Dies stellten sie auch als Kadertrainerinnen beim Volleyballverband Pfalz jahrelang unter Beweis. Nun gilt es, beide Damen in den Neuaufbau der Jugendarbeit bestens zu integrieren. Trotz der traurigen Nachricht zeigt sich Abteilungsleiter Dominik Betsch zuversichtlich: „Wir wollen für die nahe und mittelfristige Zukunft ein neues Konzept für die Jugend erarbeiten und stimmen uns dazu aktuell intern ab. Das Positive ist, dass wir im Jugendbereich gerade nahezu aus allen Nähten platzen. In den verschiedenen Trainingsgruppen sind unter der Woche zwischen 50 und 70 Kinder vor Ort. Auf diese Basis wollen wir aufbauen und neuen Talenten den Spass auch am höherklassigen Volleyballsport nahe bringen.“
Auch Karin Träber zeige sich optimistisch: „Michaela und ich würden uns gerne in den Neuaufbau der Jugendarbeit einbringen und haben dazu ein paar Ideen, die wir gemeinsam mit dem Verein besprechen werden. Sicherlich muss man dazu auch Anpassungen vornehmen, aber ich bin zuversichtlich, dass dies machbar und gut umsetzbar sein kann.“
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Neuaufbau gelingt. Auch im Herrenbereich musste man ab Mitte des ersten Jahrzehnts der 2000er neu durchstarten und konnte sich auch dort bis in die Oberliga hochkämpfen. Und es wäre doch schön, wenn man zum 50jährigen Abteilungsjubiläum 2023 den Aufwärtstrend erkennen könnte.