Mit einem lachenden und einem weinenden Auge endet das erste reine Oberliga-Wochenende 2017.
Ein Wahnsinns-Comeback im doppelten Sinne
Ein fast schon verloren geglaubtes Spiel gedreht – besser hätte es für Germersheims Oberliga-Herren beim 3:2-Erfolg (16:25, 20:25, 26:24, 25:23, 15:13) gegen den TV Bad Salzig fast nicht laufen können. Aber nicht nur im Match gab es dieses Comeback. Mit Florian Meyerer gab der letztjährige Stammzuspieler sein vorrübergehendes Comeback auf Germersheimer Seite.
Hochmotiviert konnte Trainerin Karin Träber ihre Spieler in der Halle versammeln. Man wollte sich für die 0:3-Niederlage im Hinspiel revanchieren, bei der man in den einzelnen Sätzen nicht ganz so deutlich unterlegen war. Kapitän Dominik Betsch begann im Zuspiel nach überstandener Erkältung und Libero Kevin Peter organisierte wieder die Defensive. Beim Gegner musste Mittelblocker Andrusch Weigel kurzfristig aussetzen, da er sich tags zuvor im Abschlusstraining verletzt hatte. Nach den ersten starken Angriffen konnten sich die Gastgeber auf 7:3 absetzen. Diese Führung hielt aber nicht lange, denn im Team fehlte die Spannung. Auf Seiten der Gäste war die Stimmung deutlich besser. Diese nutzen die geringe Germersheimer Gegenwehr deutlich aus. In der Satzpause gab Trainerin Träber ihren Blockspielern die taktische Vorgabe, den Block mehr in die Diagonale zu stellen. Das klappte zwar auch an der ein oder anderen Stelle des Spiels, jedoch kam man nur schleppend voran. Bad Salzig drückte dem Spiel nach wie vor dem Spiel seinen Stempel auf. Wohl kaum einer der zahlreich anwesenden Fans hätte zu diesem Zeitpunkt noch einen Cent auf einen Heimsieg der Germersheimer gesetzt. Aber scheinbar war genau dies der Antrieb für das junge Team. Träber brachte zu Beginn von Satz 3 Florian Meyerer und Daniel Müller-Kästner ins Spiel, die direkt versuchten, das Spiel auch emotional an sich zu reißen. Letztendlich muss man sagen, dass dies ein mitentscheidender Faktor für die irre Aufholjagd gewesen sein könnte. Während man in den ersten 2 Sätzen den gegnerischen Angriff im Block nur schwer zu fassen bekam, konnte man nun die Gäste immer wieder mit krachenden Blocks stoppen. Es entwickelte sich ein stark umkämpfter 3. Durchgang, an dessen Ende Bad Salzig beim 24:23 sogar einen Matchball hatte. Doch Träbers Mannen bewahrten Ruhe, wehrten den Matchball ab und nutzten ihrerseits den ersten Satzball zum 1:2. Beim Seitenwechsel war nun spürbar, dass Germersheim mehr als nur den Tie-Break erreichen wollte. Mit großem Selbstbewusstsein starteten die Gastgeber in Durchgang 4 und brachten Bad Salzig auch mit druckvollen Aufschlägen immer wieder in Not. Bis zum 14:14 verlief das Spiel auf ausgeglichen und auf Augenhöhe. Dann brillierten Christoph Wanner, Dominik Kuhn und Daniel Müller-Kästner mit 3 hervorragenden Blockpunkten und auch Nicolay Peng glänzte mit guten Angriffen aus dem Hinterfeld. Bei 20:15-Führung deutete schon viel auf den Satzausgleich hin. Am Ende wurde es zwar noch mal knapp, doch Germersheims Spieler bewahrten Ruhe und machten den Sack zu. Ein erneuter Beweis, dass sie gelernt haben, kritische Situationen zu überstehen. Im Tie-Break war die Motivation auf Germersheimer Seite direkt zu spüren. Druckvoll und hellwach war das Team nun am Drücker und hatte sich beim Seitenwechsel mit 8:4 eine relativ komfortable Führung erspielt. Auch wenn diese fast wieder schmolz war man bei eigener 13:10-Führung und einer tobenden Halle auf dem Weg zum nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg. Es wurde aber nochmal eng. Die Gäste wollten sich nicht so leicht geschlagen geben und glichen nochmals aus. Doch dann machten Dominik Kuhn mit einem gekonnten Angriffschlag und Youngster Simon Hoffmann mit einem glücklichen Blockpunkt den Sack zu. Die Freude bei Team, Trainerin und den Fans kannte danach fast keine Grenzen. Da auch Konkurrent Saarwellingen beim Tabellenletzten Etzbach 3:2 gewann bleibt der Vorsprung der Germersheimer bei 4 Punkten. In 2 Wochen kommt es dann zum sicherlich vorentscheidenden direkten Duell. Wie wichtig und unglaublich der Sieg war beweist das Zitat eines Fans:“Um kurz nach 18 Uhr wollte ich eigentlich schon fast gehen, da ich keine Hoffnung auf einen Sieg mehr hatte. Aber was die Jungs dann gezeigt haben, war sensationell und aller Ehren wert.“ Trainerin Träber war so erfreut über den Sieg, dass sie nach dem Spiel mit Christoph Wanner und Simon Hoffmann beide Mittelblocker zu ihren persönlichen MVP’s kürte.
Gekämpft und doch verloren – Laura Nr. 4 ist jetzt auch an Bord
Mit 1:3 (19:25, 27:25, 20:25, 18:25) mussten sich Germersheims Oberliga-Volleyballerinnen am Samstag dem VfL Oberbieber geschlagen geben. In einem Spiel zweier abwehrstarker Teams war am Ende die etwas stärkere Defensivleistung der Gäste ausschlaggebend. Aber auch der 1. Unparteiische hatte nicht einen kleinen Anteil an der Niederlage.
Germersheims Trainer Hollstein hatte im Vorfeld das Spiel zweier Teams erwartet, die in der Abwehr ihre größten Stärken haben. Genauso sollte das Match auch losgehen. Relativ ausgeglichen starteten beide Teams. Keine der beiden Mannschaften konnte sich bis circa zur Satzmitte entscheidend absetzen. Dann brachen die Gastgeberinnen mental etwas ein und offenbarten vor allem in der Annahme immer wieder Schwächen. So konnte man auch im Angriff folglich nur wenig Druck aufbauen. Oberbieber nutzte die sich bietenden Chancen. Es zeigte sich in dieser Phase bereits, dass die Gäste auf beiden Mittelblockpositionen Größenvorteile haben, die sie immer wieder gekonnt zu ihrem Vorteil zu nutzen wussten. Nach dem Rückstand machten Hollsteins Damen aber deutlich, dass sie gewillt waren, dem Gegner Paroli zu bieten. Druckvoll im Angriff und in der Abwehr um jeden Ball kämpfend hielt man das Spiel lange Zeit äußerst ausgeglichen. Nach einer Auszeit beim Stande von 17:17 hatte man das Momentum auf seiner Seite und zog mit 4 Punkten davon. Es schien alles auf einen relativ sicheren Satzausgleich hinauszulaufen. Doch die Gäste kamen nochmal zum Ausgleich. Hollsteins Damen blieben aber Herr der Situation und nutzten dann ihren 3. Satzball. Die Sätze 3 und 4 ähneln sich im Verlauf nahezu identisch. Nach ausgeglichenem Beginn konnte sich Oberbieber auch dank der etwas besseren Abwehr und den Größenvorteile im Angriff mit ein paar Punkten absetzen. Germersheim kam in Satz 3 dann bis auf 2 Punkte (16:18) heran als die erste gröbere Fehlentscheidung des 1. Schiedsrichters an diesem Tag geschah. Er wollte eine Netzberührung einer Germersheimer Spielerin gesehen haben, die tatsächlich gar nicht vorhanden war. Auch die persönlichen Hinweise seines 2. Schiedsrichters auf seine Fehlentscheidung ignorierte er. Die dadurch entstehenden Diskussionen brachten Unruhe ins Germersheimer Team und führten zu Konzentrationsproblemen und Leichtsinnsfehlern. Oberbieber hatte relativ leichtes Spiel, mit 2:1 in Führung zu gehen. So ähnlich passierte es dann auch im 4. Durchgang. Germersheim war am Drücker und hatte den Rückstand zur Satzmitte bis auf 2 Punkte aufgeholt, als der 1. Schiedsrichter übersah, dass der Angriff der Gäste klar im Netz war und somit nicht erkannte, dass Oberbieber 4 Mal den Ball gespielt hatte. Für das relativ junge Germersheimer Team war dies der entscheidende Knacks, zumal im weiteren Verlauf noch ein äußerst umstrittener technischer Fehler gepfiffen wurde, der sein übriges tat. Lamentieren hilft aber letztendlich nichts, denn es sind nun mal Tatsachenentscheidungen, die nicht revidiert werden konnten.
Die Gastgeberinnen hätten sicherlich eine Punkteverteilung erreichen können, die auch verdient gewesen wäre. Aber so müssen die Punkte eben anderweitig geholt werden. Es sind immer nur noch 3 Punkte auf den rettenden Platz, der zum Ligaverbleib berechtigen würde. Erwähnenswert bleibt, dass es im Team mit Laura Reichert einen Neuzugang gibt. Sie stammt aus dem Saarland und ist beim Regionalligisten TV Lebach groß geworden. Zuletzt hat sie in der Anfangsphase ihres Studiums 2012 bei der VSG Mannheim in der Regionalliga Süd gespielt. Kennern der Volleyballszene dürfte der Name Reichert durchaus bekannt sein, denn ihr Bruder Moritz ist Stammspieler beim Bundesligisten United Volleys in Frankfurt und hat auch bereits ein paar Länderspiele für Deutschland absolviert. Wir sagen „Herzlich Willkommen“ in Germersheim. Für Trainer Hollstein ist der Name jedenfalls ein Vorteil, denn er hat jetzt 4 Spielerinnen mit diesem Vornamen im Kader.